Schwarzwälder Frischebörse kann Marktführerschaft deutlich ausbauen / Helmut und Stefan Buers im Team / Neukunden bringen Synergieeffekte.
Waldachtal-Salzstetten (k-w). Ihre Marktführerschaft in der Region hat die Gaiser Schwarzwälder Frischebörse deutlich ausgebaut. Dabei war das so gar nicht geplant. Doch der Insolvenzantrag des Obst- und Gemüsehändlers Kies in Karlsruhe vergrößerte praktisch über Nacht den Kundenstamm des Waldachtaler Unternehmens. Sein gutes Renommee verhalf dem Gaiser-Team unverhofft zu einer auffallend großen Zahl an Neukunden, weil der Mitbewerber vor der Haustür die Segel gestrichen hat.
Denn während der insolvente Betrieb in Karlsruhe einen neuen Investor finden konnte, sind in der Freudenstädter Früchte Kies-Niederlassung die Lichter ausgegangen. Bei aller Freude über das Umsatzwachstum bis in die 5-Sterne-Edelgastronomie bleibt für Geschäftsführer Axel Gaiser ein Wermutstropfen: „Es ist immer eine Tragödie, wenn einem mittelständischen Unternehmen die Puste ausgeht und die Arbeitsplätze verloren sind.“
Für fünf ehemalige Kies-Mitarbeiter hat die Firmenpleite jedoch ein glückliches Ende gefunden: Sie haben bei der Schwarzwälder Frischebörse angeheuert, wo man sich über die Unterstützung aus Freudenstadt freut. Denn der vergrößerte Kundenstamm war anfangs eine logistische Herausforderung. Mit ins Gaiser-Boot gestiegen ist der ehemalige Freudenstädter Kies-Niederlassungsleiter Helmut Buers sowie sein Sohn und Stellvertreter Stefan Buers, ebenso der langjährige Servicemitarbeiter Gordian Schillinger. Als hervorragender Branchenkenner leitete Helmut Buers schon mit 18 Jahren einen Supermarkt in Freudenstadt. Bei Kies war er fast 30 Jahre.
„Ich bin froh, dass wir so kompetente Mitarbeiter aus der Fruchtbranche für unser Unternehmen gewinnen konnten“, sagt Axel Gaiser, „sie ergänzen mein bewährtes Team um Michael Schäfer hervorragend.“ Die Schwarzwälder Frischebörse zählt nun 28 Beschäftigte.
Beim Beladen der Kühllastwagen in den frühen Morgenstunden haben sich die ehemaligen Früchte Kies-Mitarbeiter freilich gleich wie zuhause gefühlt. Axel Gaiser hat nämlich einen Teil der Kies-Flotte aus der Insolvenzmasse erworben. Kurios ist, dass nun einige seiner Lastwagen noch mit dem Logo des einstigen Mitbewerbers von Waldachtal aus in die Regionen Freudenstadt, Calw, Böblingen, Tübingen und Balingen starten.
Wertvolle Synergien, die bis zum Umweltschutz reichen, sieht Gaiser in der Vergrößerung des Kundenstamms. Wo früher zwei Lkw verschiedene Firmen im gleichen Ort beliefert haben, muss heute oft nur einer eingesetzt werden. Dabei hört er das Wort „Monopolist“ überhaupt nicht gern. „Wir wollen die neue Marktsituation weder ausnutzen, noch überheblich werden“, sagt der bodenständige Mittelständler, „denn wer glaubt, ganz oben zu sein, ist auf dem besten Weg nach unten“. Deshalb steht bei dem Familienunternehmen auch künftig nicht das Wachstum, sondern die Qualitätssteigerung an erster Stelle. Gasier: „Durch neue, zusätzliche Lieferantenbeziehungen im Ausland soll die Erweiterung unseren Kunden einen höheren Nutzen bringen.“
Dazu gehört auch der Handel mit Waren, die bislang nicht zum Gaiser-Sortiment gehörten, wie Molkereiprodukte. Und weil Spitzenköche schon mal das Exotische mögen, sind sie durch die erweiterte Produktvielfalt noch besser aufgehoben. Sternekoch Martin Herrmann war übrigens der erste, der sich von der Vielfalt der Frischebörse überzeugte. Denn schon in der Vergangenheit hat Axel Gaiser sein Warenangebot sukzessive ausgebaut. Dazu gehören auch Eigengewächse, wie die Salatsauce als Verkaufsschlager, der preisgekrönte urschwäbische Kartoffelsalat oder die frischen Obstsalate seiner Fruchtmanufaktur. Ein Stolz der Familie sind nach wie vor die hochwertigen Steimle-Produkte inklusive dem beliebten Sauerkraut nach überlieferten Rezepturen.